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Hamburg, 01.06.2013
Pressemitteilung von www.lampedusa-in-hamburg.org
Geflüchtete und Unterstützer_innen demonstrierten am Abend des 31.05. bei einer SPD-Wahlkampfveranstaltung mit Olaf Scholz in HH-Barmbek.
Über 250 Menschen beteiligten sich am Abend an einer Protestkundgebung anlässlich einer SPD-Wahlkampfveranstaltung mit Olaf Scholz vor dem Museum der Arbeit. Mehr als 100 der seit Wochen auf Hamburgs Straßen lebenden Kriegsflüchlinge machten ihre Forderungen erneut klar deutlich:
- Wohnung
- freier Zugang zum Arbeitsmarkt
- freier Zugang zu Bildung
- freier Zugang zu medizinischer und sozialer Versorgung
- freie Wahl des Aufenthaltsortes bzw. Wohnortes innerhalb der EU
Eine Delegation der Geflüchteten betrat schliesslich die SPD – Veranstaltung und suchte erneut das Gespräch mit Bürgermeister Olaf Scholz. Asuquo Udo, ein Sprecher der Geflüchteten erklärte dem Bürgermeister: „Wir befinden uns auf der Schwelle zwischen Leben und Tod. Als Kriegsflüchtlinge haben wir in Italien einen humanitären Status bekommen, der uns berechtigt in der EU zu leben. Nun wird offenbar beabsichtigt uns möglichst schnell wieder nach Italien abzuschieben“. Sich hin und her schieben zu lassen sei jedoch keine Lebensperspektive.
Nach drei Minuten wurde die Beschreibung der Situation der Kriegsflüchtlinge mitten im Beitrag unterbrochen, da die Redezeit beendet sei. Gästen das Mikrofon zu entziehen, ohne sie ausreden zu lassen, ist in Anbetracht der Situation von Kriegsopfern unangemessen und zynisch. Scholz erklärte jenseits der Fakten, dass die Stadt die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgen würde.
In der Realität sieht es aber so aus, dass die derzeitige Unterstützung der Geflüchteten aus der Basis der Hamburger Bevölkerung organisiert wird und nicht durch die Stadt oder größere Hilfsorganisationen. Vor allem Jugendliche versuchen das Nötigste zu ermöglichen: dauerhafte Verpflegung und den Kontakt zu medizinischer Versorgung. Scholz erklärte erneut, dass die Stadt sich formell um eine Unterkunft bemühe. Diese solle jedoch nur temporär sein und lediglich zur Vorbereitung der Abschiebungen nach Italien dienen.
Nach dem Gespräch machten die Geflüchteten in Redebeiträgen deutlich, dass sie in Hamburg dauerhaft bleiben werden und nicht vorhaben nach Italien zurückzukehren:
„Die Bedingungen dort waren nicht lebenswert. Zuerst das Leben in oder vor völlig überfüllten Camps, zu wenig Essen, dann Obdachlosigkeit und Übergriffe in den Städten, keine Chance auf Bildung, keine Chance auf Arbeit. Derartiges haben alle von uns erlebt.“
Kontakt:
In Vertretung der Gruppe der Flüchtlinge aus Libyen:
Affo Tchassei: 0176-717 402 36
Anane Kofi Mark: 0152-170 045 94
Asuquo Udo: 0152 146 725 37
Mail: lampedusa-in-hamburg@riseup.net – Web: http://www.lampedusa-in-hamburg.org/