Hier finden Sie Entgegnungen auf immer wieder geäußerte Vorbehalte:
„Ich bin auch der Meinung, dass wir mehr Flüchtlinge aufnehmen sollten und ihnen Sicherheit zu geben, aber wenn diese Menschen es nicht einmal zu schätzen wissen was die Kirche und die Stadt Hamburg für sie tun“ -
Gleich im ersten Satz unseres offenen Briefes sagen wir, wie sehr wir es zu schätzen wissen, was die Kirche für uns tut. Die Stadt Hamburg allerdings will uns nur loswerden und beschreibt und behandelt uns als Kriminelle.
„Wenn ich aus einem Krisenland komme und in einem anderen Land Schutz bekomme“ -
Dieser Schutz existiert bisher nur auf dem Papier, das die italienischen Behörden uns im Namen des europäischen Flüchtlingsschutzes ausstellten. Tatsächlichen Schutz fanden wir weder auf den Straßen Italiens noch den Straßen Hamburgs, und das waren die einzigen Orte die uns zugestanden wurden. Tatsächlichen Schutz fanden wir allein durch die Großzügigkeit und Solidarität engagierter Menschen – von denen wir nicht ewig abhängig sein können und wollen.
„und es liegt wohl ein großes Missverständnis vor, wenn die Flüchtlinge denken, dass sie durch eine Registrierung eher wieder abgeschoben werden. Das Gegenteil ist der Fall.“ -
Leider ist das Gegenteil vom Gegenteil der Fall: Wenn wir uns auf das „Angebot“ des Senats einlassen, eine Duldung anzunehmen, dann: „Nach allem, was wir wissen, ist unwahrscheinlich, dass die Männer in Deutschland bleiben können, weil sie bereits in Italien Zuflucht gefunden und dort humanitäre Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis erhalten haben.“ schreibt Innensenator Neumann hier.
„ich frage mich, wie denn die Leistungen nach dem Asylgesetz gezahlt werden sollen, wenn der Empfänger nicht registriert ist?“
Das sogenannte Angebot des Senats ist für uns u.a. deswegen inakzeptabel, da wir dann ein Papier namens Duldung ausgestellt bekämen.
Dieses beinhaltet ein Arbeitsverbot für 12 Monate und den Empfang staatlicher Leistungen. Wir wollen aber arbeiten, für uns selbst sorgen und keinesfalls zum untätig Herumsitzen und Empfang von Leistungen verdammt sein.
„IMHO waere ich als Kriegsfluechtling froh ueber jeder mir zugetane Hilfe und wenn ich dafuer 100 mal meinen Namen und meine Geschichte angeben muss. Schliesslich bin ich ja vor Tod und Verderben gefluechtet und da steht es mir gut zu Gesicht, wenn ich meinem Gastland meine Dankbarkeit zeige und kooperativ bin.“ -
Wir sind hier nicht zu Gast, sondern als Kriegsflüchtlinge an einem Ort gelandet, den wir uns nicht ausgesucht haben. Wir meinen, daß auch uns in unserer verzweifelten Lage unsere Rechte nicht abgesprochen werden sollten.
Wir sind froh über jede uns zugetane Hilfe, wie wir bereits schrieben, und wollen dennoch nicht alles mit uns machen lassen. Auch das ist ein menschliches Recht. Wer sagt „ich als Kriegsflüchtling“ kann uns auch zuhören um zu verstehen, wie es tatsächlich ist, ein Kriegsflüchtling zu sein.